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AutorenbildKarin Rudin Walker

Adventsfenster

Aktualisiert: 11. Mai 2023


Ich finde die Adventszeit eine wunderbare Zeit. Mit den Düften von Zimt, Vanille, Mandarinen, den Kerzen und Lichtern und den Aventskalendern.

Das kleine, feine Glück hat es trotz Geschenkfluten aber nicht so einfach in dieser Advents- und Weihnachtszeit. Man denkt,

es müsste doch überborden. Die Freude scheint trotz materiellem Überfluss manchmal abhanden zu kommen. Die schöne besinnliche Advents- und Weihnachtszeit verkommt zur Materialschlacht und Stress. Dabei lädt diese Zeit geradezu ein, es gemütlich oder gesellig zu haben. Wie kann man entgegenwirken?


Ich möchte Dir gerne von einem schönen Brauch in unserm Quartier erzählen. Wo es nicht um Materielle Werte geht.


Kennst Du die Adventsfenster?

Bei uns im Quartier gibt es diese schöne Tradition. Vor genau 20 Jahren habe ich diesen Brauch in unser Quartier gebracht. Ich war erst seit kurzem neu da hingezogen mit meiner Familie und kannte noch niemanden. Es gab den Brauch schon, ich habe ihn nicht erfunden. Ich kannte ihn von dem Dorf in dem ich vorher wohnte und ich war traurig dass ich die Adventsfenster nun nicht mehr erleben durfte. Da war für mich klar, die müssen auch hier her. :-) Mit der Unterstützung und am Anfang viel Überredungskunst von zwei Nachbarinnen starteten wir dann die ersten Adventsfenster in unserm Quartier.

24 Fenster werden dekoriert, an jedem Tag von 17-22 Uhr leuchtet eins mehr auf und bleibt dann bis am 26. Dezember beleuchtet. Wer möchte kann an dem Tag eine offene Tür haben. Es gibt Glühwein, Tee, Guetzli, Nüssli und Mandarinli. In der Liste welche an alle BewohnerInnen vom Quartier verteilt wird, zeigt ein kleiner Stern an wer offene Türen hat. Anfangs hatten wir bedenken wegen der offenen Türe, wer lädt schon gerne so viele Leute zu sich ein? Aber alle können wählen ob sie lieber nur ein dekoriertes Fenster wollen oder auch offene Türen. Und was soll ich sagen, fast mehr noch als die Fenster dekorieren wollten die Menschen in unserm Quartier ihre Türen öffnen. Ich habe innert kurzer Zeit so ganz viele Menschen kennen gelernt und konnte Kontakte knüpfen in meinem neuen Zuhause. Wie war es lustig wenn wir zum Teil gequetscht in kleinen Küchen oder Wohnzimmern sassen und viel gelacht und geredet haben.

Seit 20 Jahren, in jedem Jahr, machen die BewohnerInnen im Quartier nun mit! Und eine weitere neue tolle Idee kam vor ein paar Jahren dazu; zwei bis drei Familien schliessen sich zusammen, jede gestaltet ein Fenster an aufeinanderfolgenden Tagen ohne offene Tür und am letzten Tag gibt es draussen ein Fest mit Feuer und Suppe und Glühwein. Die Familien helfen einander und so hat jede einzelne nicht so viel zu tun.

Es ist so schön und tut so gut, in der Winterzeit wo alle drinnen sind, die Menschen draussen zu treffen. Kinder spielen zusammen und Jung und Alt sind dabei.

Wenn die alte Frau von vis-à-vis krank war und nicht rauskommen konnte wurde ihr flugs ein Schälchen Suppe vorbei gebracht.

Vielleicht hast Du Lust die Adventsfenster auch in dein Wohnquartier zu bringen? Es ist eine Möglichkeit auf andere Werte zu setzen. Gemeinsame Unternehmungen, Begegnungen, sich und andern Zeit schenken, statt Materielles.


Von Herzen wünsche ich Dir und Deiner Familie nun eine schöne, besinnliche Advents- und Winterzeit, in der ihr auch Zeit für gemeinsame Unternehmungen und gemütliches Beisammen sein habt.


Eure Karin


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